domingo, 14 de abril de 2013

Einlatung des Buches "Eine kurze Gesichte der Zeit/ Die Suche nach der Urkraft des Universums"

Wir bewältigen unseren Alltag fast ohne das geringste Verständnis der Welt. Wir denken kaum darüber nach, welcher Mechanismus das Sonnenlicht erzeugt, dem wir das Leben verdanken, was es mit Schwerkraft auf sich hat, die uns an der Erde festhält und ohne die wir in den Weltraum davonwirbeln würden, oder mit den Atomen, aus denen wir bestehen und von deren Stabilität unsere Existenz entscheidend abhängt. Von Kindern abgesehen (die zuwenig wissen, um auf die wichtigen Fragen verzichten zu können), zerbrechen sich nur wenige von uns länger den Kopf darüber, warum die Natur so ist, wie sie ist, welchen Ursprung der Kosmos hat oder ob es ihn schon immer gegeben hat, ob die Zeit eines Tages rückwärts verlaufen wird, so dass die Wirkungen den Ursachen vorangehen, und ob der menschlichen Erkenntnis unüberschreitbare Grenzen gezogen sind. Es gibt sogar Kinder-ich bin einigen begegnet-, die wissen möchten, wie ein Schwarzes Loch aussieht, welches das kleinste Stück Materie ist, warum wir uns an die Vergangenheit und nicht an die Zukunft erinnern, wie es kommt, dass heute offensichtlich Ordung herrscht, wo doch am Anfang das Chaos war, und warum es ein Universum gibt.

In unserer Gesellschaft pflegen Eltern und Lehrer solchen Fragen noch meist mit einem Achselzucken oder mit einem vagen Hinweis auf religiöse Auffassungen zu begegnen. Manche beschäftigen sich nur ungern mit solchen Themen, weil sie ihnen die Grenzen des menschlichen Verstehens allzu deutlich vor Augen führen. Doch viele Teile der Philosophie und der Wissenschaft sind aus solchen Fragestellungen hervorgegangen. Immer mehr Erwachsene sind bereit, sich mit ihnen auseinanderzusetzen, und gelegentlich stoßen sie auf ertaunliche Antworten. Gleich weit entfernt von den Atomen und den Sternen, erweitern wir unsere Erkenntnishorizonte durch die Erforschung der kleinsten und der grössten Dimensionen.

Im Frühjahr 1974, etwa zwei Jahre, bevor die Raumsonde Viking auf dem Mars landete, besuchte ich in England eine von der Londoner Royal Society organisierte Tagung über die Suche nach außerindischem Leben. Während einer Kaffeepause bemerkte ich, daß in einem Nachbarsaal eine sehr viel besser beuchte Verastaltung stattfand. Neugierig trat ich ein. Rasch wurde mir klar, daß ich einem alten Brauch beiwohnte, der Aufnahme eines neuen Mitglieds in die Royal Society, eine der ältesten wissenchaftlichen Gesellschaften. In der ersten Reihe saß ein junger Mann in einem Rollstuhl und trug seinen Namen sher langsam in ein Buch, das auf einer der ersten Seiten den Namenszug Isaac Newtons trägt. Als er endlich fertig war, erhob sich ohrenbetäubender Beifall. Schon damals war Stephen Hawking eine Legende.

Hawking hat heute den Lucasischen Lehrstuhl für Mathematik and der Cambridge University inne, den vor ihm Wissenchaftler wie Newton und P.A.M. Dirac bekleideten, zwei Männer die durch ihre Beiträge zur Erfoschung der Welt der größten und der kleinsten Ausdehnungen berühmt geworden sind. Hawking ist ein würdiger Nachfolger. Die vorliegende Arbeit, sein erstes Buch, das sich nicht ausschließlich an den Fachmann wendet, ist für den Laien in vielerlei Hinsicht interessant, nicht nur wegen der Vielfalt der Themen, sondern auch wegen des Einblicks in das Denken des Autors. Eine faszinierende Welt offenbart sich dem Leser, während er Hawking in die Gebiete folgt, in die Physiker, Astronomen und Kosmologen heute vordringen, und er erfährt auch, wieviel Mut dieses Unterfangen erfordert. 

<<Eine kurze Geschichte der Zeit>> ist auch ein Buch über Gott...oder vielleicht über die Nichtexistenz Gottes. Das Wort Gott ist auf diesen Seiten überall präsent. Hawking stellt sich Einsteins berühmter Frage, ob Gott irgendeine Wahl gehabt habe, das Universum zu erschaffen. Hawking versucht, wie er ausdrücklich feststellt, <<Gottes Plan>> zu verstehen. Und um so überraschender is das -zumindest vorläufige- Ergebnis dieses Versuchs: ein Universum, das keine Grenze im Raum hat, weder einer Anfang noch ein Ende in der Zeit und nichts, was einem Schöpfer zu tun bliebe.

Carl Sagan
Cornell University
Ithaca, New York





Eine Kurze Gesichte der Zeit
Die Suche nach der Urkraft des Universums
Stephen W. Hawking (1988)

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